Textdichter
  Gute-Nacht-Geschichten
 
Hier eine Kostprobe:

Gute-Nacht-Geschichten für Kinder

 

Das Fest der Tiere ( ausgedacht von Urich Lanin )

 

 An einem schönen Sonntagmorgen kam es dem kleinen Maulwurf in den Sinn, einmal nach draußen zu gucken. Dazu musste er - wie es bei Maulwürfen üblich ist - sich nach oben graben und einen Maulwurfshaufen errichten. Ihr fragt, wo oben ist? Der Maulwurf wohnt in seinem Bau tief unter der Erde. Und wenn er den dunklen  Bau verlassen will, um einmal auf der Erde nach dem rechten zu schauen, dann muß er sich nach oben - also in Richtung Himmel – durchgraben.  Dabei entsteht ein Maulwurfshaufen. Die Maulwurfshaufen kennt ihr doch alle, oder? Viele sind draußen auf dem Dorf zu sehen, vor allem auf den grünen Wiesen. In unserem großen Garten gibt es manchmal auch welche.

Der Maulwurf kroch also durch seinen Maulwurfshaufen nach oben auf die Erde. Die Sonne schien, und das grelle Licht bereitete ihm zuerst einige Probleme.  Er war es nicht gewohnt, sich im Hellen aufzuhalten, denn in seinem Bau war es unten immer dunkel. – Doch seine Augen hatten sich bald an das Tageslicht gewöhnt. „Beim nächsten Mal nehme ich mir eine Sonnenbrille mit!“ sagte er. -  Sonnenbrille ?  - Kinder, könnt ihr euch einen Maulwurf mit Sonnenbrille vorstellen?  Das muß ja komisch aussehen!

Plötzlich hörte der Maulwurf  eine Stimme. “Wo kommst du denn auf einmal her, Schwarzrock?“ Der Maulwurf schaute sich um, konnte aber niemand entdecken. Er schüttelte verwundert seinen Kopf. “Hallo, Meister Schwarzrock, hat es dir die Sprache verschlagen? Warum antwortest du mir nicht?“ 

Der Maulwurf schaute sich erneut neugierig um. Wieder nichts!

-“Wer spricht denn da, und wo bist du? Ich kann dich leider nicht sehen. Wo hast du dich vor mir versteckt? Bist du unsichtbar ?“

 - „Ich bin hier oben auf der Eiche!“

Der Maulwurf schaute nach oben, und da sah er sie, die Elster. Ihm war die Stimme doch gleich bekannt vorgekommen.

-„Ach, du bist es! Ich dachte zuerst, da will jemand mit mir Verstecken spielen.

Was treibt dich hierher auf die knorrige Eiche,  und…….kannst du nicht zu mir herunterkommen? Ich muß mir ja meinen Kopf verrenken, wenn ich andauernd nach oben schauen soll.“

Die Elster kam heruntergeflogen, setzte sich auf einen alten Baumstamm und schnatterte, wie es bei Elstern so ist:

-„In vierzehn Tagen findet hier wieder ein großes Fest statt, und zwar ein ganz besonderes.“

– „Ein großes Fest? Ein ganz besonderes? Was ist denn an dem Fest so besonders?“ fragte der Maulwurf neugierig.

-„Besonders? Es wird wieder ein Sommerfest für alle Tiere im Wald stattfinden. In diesem Jahr können sich alle Tiere daran beteiligen, auf der Bühne vor vielen Zuschauern sich künstlerisch zu betätigen. Die beste künstlerische Darbietung bekommt einen Preis.“

 – „Und was willst du da machen?“ fragte Meister Schwarzrock.

-„Ich werde singen.“

– „Na, na, singen.“

 - „Ja, ich werde singen, und ich habe schon einige Tage geübt. Ich singe dir mal was vor.“ Die Elster fing zu singen an.

Der Maulwurf hörte nur dieses bekannte Geschnatter und hielt sich die Ohren zu. Die Elster sah das:

-“Ich singe dir wohl zu laut?“

- „Nein, nein, ich bin es nur nicht mehr gewohnt, jemand zuzuhören, schließlich habe ich den ganzen Winter geschlafen.“

- „Wie findest du meine Stimme?“ fragte die Elster, “klingt sie nicht herrlich?“ -  -„Wie man`s nimmt. Mein Metier ist das Singen nicht. Ich verstehe etwas vom Tunnelgraben. Was anderes kann ich nicht.“

- „Tunnelgraben ist doch auch nicht schlecht. Vielleicht kannst du zum Fest für die Tierkinder des Waldes unter der Erde einen Spieltunnel graben, wo sie Verstecken spielen können.“

- „Naja, das ist eine gute Idee, doch alle Tierkinder werden da nicht   hineineinpassen, schau mal, die Rehe, Hirsche und Wildschweine -  wie sollen die da durch meinen Tunnel kommen?“

- „Du musst einen großen Tunnel graben, wo alle Tierkinder durchlaufen können.“

- „Das wäre möglich“, stimmte der Maulwurf nachdenklich  zu, “ich habe noch etwas Zeit zum Fest, aber wird den Tierkindern der Tunnel gefallen?“

- „ Gewiß, wenn er fertig ist, werde sogar ich einmal hineinschauen.“

- „Und durchfliegen.“

- „Natürlich fliege ich auch durch.“

Die Elster schloß die Augen und stellte es sich bildlich vor, wie sie unter der Erde durch den unterirdischen Tunnel flog. Nicht schlecht, dachte sie.

„Es sind übrigens auch viele Gäste eingeladen. Das Festkomitee hat dazu Einladungen verschickt.“

- „Gäste? Wer ist denn eingeladen?“ wollte der Maulwurf wissen.

-“Zum Beispiel eine Vertretung der Schafherde, die jeden Sommer in der Nähe unseres Waldes grast. Es gibt einige Rehe, die sich mit ihnen angefreundet haben. Soviel ich weiß, werden die Schafe auch mit einem Tanzprogramm auftreten.“

- „Das kann ja wirklich interessant werden“, meinte der Maulwurf, “und was passiert sonst noch?“

-„Laß dich überraschen! Im übrigen hängen ab morgen überall im Wald riesige Plakate, auf denen das gesamte Festprogramm nachzulesen ist.“

– „Die hängen heute schon!“ rief eine piepsige Stimme von einer großen Fichte.

Der Maulwurf und die Elster schauten nach oben und entdeckten das Eichhörnchen.

-„Die Plakate habe ich heute schon aufgehängt, weil ich morgen keine Zeit habe, denn ich will meine lieben Verwandten in der großen Tanne besuchen.“

– „Dann weißt du also schon mehr als wir“, sprach der Maulwurf“, erzähl doch mal, was die Höhepunkte des Festes sind, wer die Musik macht und was für schönes Essen es gibt!“ – „Das kannst du alles auf dem Plakat, das auf der anderen Seite von dieser Eiche hängt,  lesen. Ich muß  weiter, dort in den Buchen Plakate aufhängen, und außerdem ist bald Abendbrotzeit. Heute gibt es bei uns herrliches Nusskompott.“

 -„Iiiigitt, wer ißt solch widerliches Zeug, Nußkompott!?“  Die Elster schüttelte sich einmal, als hätte sie gerade selbst Nusskompott gegessen.

„Da ziehe ich lieber einen frischen Kornsalat aus Bucheckern vor.“

-„Ihr habt vielleicht einen Geschmack!“ sagte der Maulwurf“, “wie kann man soetwas essen?“

Das Eichhörnchen war verschwunden, und stattdessen erschien Meister Buntspecht, der seinen täglichen Fitnessflug absolvierte.

-„Wen sehe ich denn da? Die Elster und Meister Schwarzrock! Was gibt es Neues, dass ihr beide dort so emsig miteinander redet?“

- „Ach, es handelt sich um das diesjährige Waldfest der Tiere“, antwortete ihm die Elster.

-“Wir freuen uns schon darauf“, fügte der Maulwurf hinzu, “jetzt muß ich aber zurück in den Bau und mir einen Plan machen, wie ich am besten den Tunnel baue. Also, ich verabschiede mich!“ Der Maulwurf verschwand in seinem Maulwurfshaufen.

-“Was für einen Tunnel?“ fragte der Buntspecht neugierig.

-„Wird nicht verraten, aber ich muß jetzt auch zu meinem Nest.“ Die Elster flog davon, und der Buntspecht machte sich Gedanken darüber, was für einen Tunnel der Maulwurf wohl gemeint haben könnte.

-“Macht nichts“ ,tröstete er sich,“ ich erfahre es noch früh genug.“ Und er flog auch davon.

In den nächsten Tagen war im Wald ein reges Treiben zu beobachten. Viele Tiere halfen bei der Vorbereitung des Festes. Was musste da alles organisiert werden!? Es musste eine breite Bühne gebaut werden. Das taten die Bären, denn dazu waren kräftige Arme notwendig. Es mussten Sitzgelegenheiten und Imbißstände für die Besucher errichtet werden. Der Festplatz musste mit langen Girlanden geschmückt werden.

Endlich war er da, der große Festtag. Am frühen Morgen hörte man einen bunt durcheinandergewürfelten Spielmannzug, der durch den taufrischen Wald zog, und laut fröhliche Lieder schmetterte. Viele Tiere des Waldes spielten auf selbstgebauten Instrumenten, und ein Sinvogelchor sang dazu.

Vorneweg liefen kleine Bärenkinder und schlugen übermütig Purzelbäume. Das klügste Tier des Waldes, der Uhu, sah, auf einem dicken Eichenast sitzend, zu.

Die Musik zog zum Festplatz, wo schon die ersten Besucher auf denn Bänken  vor der Bühne saßen. Ansonsten herrschte an den Imbissständen ein großer Betrieb. Die Kinder des Waldes amüsierten sich auf verschiedenen Tierkinderkarussells.

Die Attraktion des Festtages war der Tunnel, gebaut vom Maulwurf. Alle bewunderten das große unterirdische Bauwerk, und der stolze Maulwurf spielte gern den Führer, um allen sein unterirdisches Reich zu zeigen.

Natürlich nahm die Elster ihr Vorhaben ernst und flog mehrere Male durch diesen großen Tunnel. Ein eigenartiges Gefühl war es für sie, unter der Erde zu fliegen.

Gegen Mittag füllte sich der Festplatz noch mehr, und die Bänke vor der Bühne waren prall gefüllt.

Auf der Bühne hatte bereits eine Musikkapelle Platz genommen. Zwei Grillen und zwei Heuhüpfer spielten Geige, ein Schwarzspecht spielte Pauke, ein Hase spielte Trommel, ein Eichelhäher spielte Xylophon, zwei Rehe spielten auf der Trompete, ein Hirsch spielte Gitarre. Der Kapellmeister war der Pirol.

Hinter der Bühne tat sich auch etwas. Die Kulturgruppe der zum Fest eingeladenen Schafe stellte fest, dass sich ein ihnen unbekanntes Schaf

hinzugesellt hatte.

-“Woher kommst du?“ wollten die Schafe wissen.

- „Ich komme vom Nachbardorf und soll eure Tanzgruppe verstärken.“

-„Bist du heiser, weil deine Stimme so tief klingt?“ wollte das Oberschaf wissen.

-„Ja, ich habe mich erkältet.“

- „Meinetwegen kannst du mitmachen. Etwas Verstärkung schadet nicht.“

Was die Schafe nicht wussten, das fremde Schaf war gar kein Schaf. Es war der Wolf, der sich aus dem Kostümverleih ein Schafskostüm ausgeliehen hatte.

Er versprach sich von dem Bühnenauftritt mit den anderen Schafen die

Erlaubnis, am großen, kostenlosen Festessen der Künstler teilnehmen zu dürfen. Und essen war seine erste Leidenschaft. Nur tanzen konnte er nicht.

Aber der Wolf hoffte, das alles irgendwie hinzukriegen.

Pünktlich um 14.00 Uhr pochte die Frau vom Buntspecht mit ihrem spitzen Schnabel zweimal gegen eine Glocke. Das war das Signal für die Kapelle, einen kurzen Tusch zu spielen.

Dann kam der Moderator, der Pirol.

Er begrüßte die Waldbewohner und hieß auch die Gäste herzlich willkommen.

Als ersten Künstler sagte er eine Jongleurtruppe an, die nur aus Igeln bestand.

-„Und nun, meine lieben Gäste, lassen sie sich verzaubern von unseren hervorragenden stachligen Artisten, den Igeln.“ 

Die Kapelle spielte einen Marsch, und es kamen fröhlich lächelnd sechs Igel auf die Bühne. Jeder zog hinter sich einen kleinen Handwagen, beladen mit rotbackigen Äpfeln. Was dann geschah, war erstaunlich. Die Igel ergriffen jeder einen Apfel und warfen ihn mit dem Maul in die Luft, um ihn dann geschickt mit dem Maul wieder aufzufangen, Danach warfen die Igel sich gegenseitig die Äpfel zu und fingen sie mit den Rückenstacheln auf. Das Publikum klatschte begeistert Beifall. Als Höhepunkt machte die Igeltruppe zum Schluß eine Igelpyramide. Dazu rollte  sich jeder zu einer Kugel zusammen und baute mit den anderen übereinander die Pyramide auf. Mit einem lustigen Marsch verließ die Igeltruppe die Bühne.

Der Moderator kam wieder auf die Bühne gefolgen und sagte:

-“Ich kann nicht nur sagen, dass ich zu Hause einen Vogel habe, nämlich meine Frau, sondern dass ich selbst einer bin. Ha, ha, ha ,ha!.....Wissen Sie, wer den größten Vogel hat? Das wissen Sie nicht, mein liebes Publikum? Ich sage es Ihnen. Es ist die liebe Ehefrau vom Uhu. Sie hat den größten Vogel…………..an ihrer Seite, ihren Ehemann, den klugen Uhu.“

 Der Uhu, der in der vordersten Zuschauerreihe saß, lachte laut und gab

dem witzigen Moderator recht.

-„Erleben Sie nun unseren berühmten Zauberkünstler, den Hasen!“

Der Pirol verließ die Bühne, und der Hase kam im frisch gebügelten Frack auf die Bühne gehoppelt. Seine Frau stand ihm als hilfreiche Assistentin zur Seite. Zuerst nahm er seinen Zylinder vom Kopf und zeigte diesen leer vor. Ich meine natürlich den leeren Zylinder, nicht den leeren Kopf. Er griff also griff  in den leeren Zylinder hinein und holte von dort  eine kleine Menschenpuppe hervor.

Für das staunende Publikum war das unglaublich: Aus einem leeren Hut etwas herausholen. Der Auftritt des langohrigen Magiers endete mit seinen Worten:

-“Zum Schuß, äh, zum Stuß, Verzeihung, zum Schluß, meine lieben Zuschauer, zeige ich ihnen, wie man als Mann seine Frau verschwinden lassen kann.“

Seine Frau kroch in eine Holzkiste. Der Hasenmagier machte den Deckel zu, sagte einen Zauberspruch und öffnete die Kiste wieder. Die Hasenfrau war verschwunden. Gewaltiger Beifall ertönte.

Nun war die Elster mit ihrem großen Auftritt dran. Sie hatte sich eine schwierig zu singende Arie aus einer bekannten Oper ausgesucht. Das Orchester begann zu spielen, und man hörte die Elster mit ihrer  hohen Sopranstimme singen. Leider war der Gesang der Elster nicht der Geschmack des Publikums, und der Tontechniker stellte verärgert das Mikrofon ab, so dass der Gesang der Elster nicht mehr zu hören war. 

-„Die Technik hat leider versagt“, meinte tröstend der Pirol.

Dagegen verzauberte der Auftritt der jungen Frau Nachtigall das gesamte Publikum. Solch herrlichen Gesang hatte man lange nicht gehört, und man klatschte gebührend Beifall. Die Elster war darüber ein wenig neidisch.

Dann kam die Schaftanztruppe. Die Kapelle spielte einen alten Volkstanz, und die Schafe kamen im Gänsemarsch, auf den Vorder- und Hinterbeinen abwechselnd hüpfend, auf die große Waldbühne. Der Wolf im Schafsfell kam als letzter. Ihm wollte es nicht so recht gelingen, den einstudierten Tanz der Schafe mitzutanzen. Das aufmerksame Publikum bemerkte natürlich das komische Gehüpfe des Wolfes und bog sich vor Lachen. So ging das die ganze Tanzshow über. Das Publikum lachte und lachte über den Wolf, und jeder glaubte, dass die Tanzdarbietung des als Schaf verkleideten Wolfes so einstudiert war. Dem Wolf war allerdings nicht wohl zumute, denn er bemerkte selbst, dass er alles falsch machte. Mehrmals flog er auf die Schnauze, dann wieder mal auf den Rücken.

Das Schlimmste war, dass es ihm in dem dicken Schafsfell so langsam zu heiß wurde. Aber er konnte es jetzt auf der Bühne nicht abstreifen.

So bemühte er sich, den feurigen Tanz mit den Schafen schweißtriefend zu Ende zu bringen.

Als sich die Schafe und der Wolf am Ende Darbietung vor dem Publikum verbeugten, erhob sich das Publikum und klatschte heftig Beifall. Nachdem die Tanztruppe die Bühne verlassen hatte, musste sie noch mehrmals auf die Bühne kommen. Das Publikum forderte eine Zugabe.

Und wieder begann ein furioser Tanz. Der Wolf, der diese Zugabe ebenfalls nicht einstudiert hatte, hüpfte wieder wie hilflos herum und brachte wiedermals das gesamte Publikum zum Lachen.

Nach der Tanzzugabe sprach das Oberschaf zum Wolf:

-“Du bist auf der Stelle engagiert! Dir können wir einen großen Erfolg verdanken. Aus welchem Schafstall kommst du ?“ 

Der Wolf wusste nicht, was er sagen sollte. Schließlich sagte er:

-„Das möchte ich jetzt noch nicht verraten. Vielleicht später.“

-„Wir sehen uns bei der Auszeichnungsveranstaltung am Schluß des Festes wieder. Sei bitte hier an der Bühne.“

-„Auszeichnungsveranstaltung? Was sollte das sein?“ fragte sich der Wolf.  Dann verschwand er hastdusnichtgesehen flink irgendwo im Gebüsch, zog das durchgeschwitzte Schafsfell aus und versteckte es unter einigen grünen Tannenzweigen.

-“Ich habe dich schon längst erkannt!“ hörte er eine Stimme.

Der Wolf schaute sich überrascht um und sah den Maulwurf, der ihm freundlich zulächelte. -“Du warst einfach absolute Spitze! Und die tolle Idee, als verkleidetes Schaf mitzutanzen, finde ich super. Für den Tanz müsst ihr zusammen sicher sehr lange trainiert haben!“

Dem Wolf hatte es die Sprache verschlagen.

-“Ich habe nicht ein bisschen geübt!“ sagte er zu seinem Gesprächspartner, doch der schon war im Gewühl der anderen Festteilnehmer verschwunden. So mischte er sich ebenfalls unter die Festteilnehmer, wo er seinen alten Freund, den listigen Fuchs, traf.

-“Hast du auch die einmalige Schaftanztruppe gesehen?“ fragte dieser, “ ich habe seit langem nicht mehr so gelacht. Eine klasse Idee von der Tanztruppe, einen Komiker mittanzen zu lassen. Er war das Beste, was ich heute gesehen habe.“

Dem Wolf war es unverständlich, dass man ihn als Komiker sah. Er war doch kein Komiker. Hinter sich hörte er leise und laute Stimmen, die nur über die Schaftanztruppe sprachen. Überall auf der Festwiese war der Tanz der Schafe Gesprächsstoff Nr.1. Inzwischen war das Programm auf der Bühne zu Ende, der Moderator rief zur Siegerehrung. Der Wolf lief zur Bühne, traf dort die Schafe, die ihn natürlich nicht erkannten.

-„Wo nur unser Komiker bleibt?“  hörte er das Oberschaf sagen.

Dem Wolf fiel plötzlich ein, dass er bei der Siegerehrung und dem folgenden Festessen nicht als Wolf auftreten konnte, denn als Wolf hatte er ja nichts auf der Bühne getan. So lief er schnell zu der Tanne und zog nochmal das Schafsfell über. An der Bühne angekommen, begrüßten ihn nicht nur die Schafe mit einem Beifall.

-“Wir haben gewonnen!“ sagte das Oberschaf zum Wolf, “unsere Tanzdarbietung war die beste.“

Der Moderator rief die Sieger auf die Bühne. Und dabei passierte das Missgeschick: Der Wolf hatte das Schafsfell nicht richtig am Körper befestigt, und als er, weil das Publikum es so wollte, eine Solozugabe tanzen sollte, fiel ihm das Schafsfell plötzlich herunter. Ein Raunen ging durch das Publikum. Seine Tanzkollegen schauten ihn erstaunt an, und die Kapelle hörte auf zu spielen.

-“Ja“, sagte der Wolf zum Publikum,“ ihr seht, ich bin kein Schaf, ich bin nur ein ganz gewöhnlicher, untalentierter  Wolf. Es tut mir leid, dass ich so aufgetreten bin!“

Das Publikum klatschte wieder Beifall und brüllte vor Begeisterung.

-„Wenn du willst, kann du in Zukunft trotzdem mit uns mitmachen!“  bot ihm das Oberschaf an.

Die Siegerurkunden wurden überreicht und dann ging es zum üppigen Festessen, das sich der Wolf nun letztendlich redlich verdient hatte. Noch bis in die tiefe Nacht hinein feierten die Tiere des Waldes, und es gab nur ein Thema, über das man sprach, die lustige Showtanzeinlage des als Schaf verkleideten Wolfes. 

 

- Ende der Tiergeschichte -         

Alle Rechte beim Autor.

Notariell hinterlegt.

 


 
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